Wie man meinem Usernamen gewiss entnehmen kann gehört mein Herz vergangenen Zeiten; ganz gleich ob dem Römischen Reich, der Renaissance oder dem Zweiten Weltkrieg.
Der ein oder andere wird es wohl bereits erraten haben, Sordida ist die weibliche Form des Adjektives sordidus, ein nicht gerade gebräuchlicher, aber existenter lateinischer Begriff.
Meine Mußestunden verbringe ich zusammen mit Madara, unserem saumseligen Dachhasen, meinem geliebten E-Bass McCartney und einer Tasse Kräutertee in meinem kleinen Kämmerlein um mich durch meine Büchersammlung zu wühlen, Schallplatten zu lauschen oder einfach nur Krach zu machen; zumeist verstaubte Bluessongs und wunderschönen. Musik ist die Art und Weise wie ich mich am angenehmsten mit anderen verständigen und meinen Gefühlen Ausdruck verleihen kann ohne mich von meinem Gegenüber beobachtet und gehetzt zu fühlen.
Einmal pro Tag schleppe ich mich dann mühselig zum nächstgelegenen Supermarkt um frisches Futter zu sammeln und mir zuhause eine einigermaßen anständige Mahlzeit zu köcheln; meist wird Gemüse willkürlich mit Rotwein, Mandelmus und Gartenkräutern in einen Topf geworfen und gehofft, dass es mich nicht vergiftet.
Falls ich auf dem Weg noch ein faszinierendes Krabbeltierchen finde, das sich an mich herantraut, ist mein Tag wohl gerettet. Meine Liebe gilt sowohl Spinnen als auch Parasiten und Insekten, seien es Winkelspinnen, Cymothoa exigua oder Pharaoameisen.
Von Zeit zu Zeit darf ich mich noch einen kleinen Serienjunkie nennen; American Horror Story, Penny Dreadful, Tokyo Ghoul, Breaking Bad... alles Auslöser von zahlreichen schlaflosen Nächten, wobei ich auch eine große Vorliebe für Filme hege; Joyeux Noël, Dark Shadows, Napola, Full Metal Jacket und viele mehr.
Wie hast du zu uns gefunden?
Ganz unspektakulär wie die meisten wahrscheinlich, dank Onkel Google auf der Suche nach einer Community um interessante Diskussionen zu führen.
Was bedeutet für dich ganz persönlich Gothic?
Für mich bedeutet Gothic Schönheit an den morbiden, düsteren, melancholischen Aspekten und Erscheinungen im Leben zu sehen; nahezu eine Anziehung zu diesen zu verspüren und sich von der Dunkelheit empfangen zu fühlen anstatt vor ihr zu fliehen, obgleich es gewiss in der Natur des Menschen liegt sich nach dem Licht zu verzehren.
Kleidung, Musik, Literatur und jegliche andere Form der „Gothic-Kunst" sind nur Ausdrucksformen dieser Liebe. Meiner Ansicht nach ist man es entweder oder man ist es nicht; es ist nicht temporär, nur eine Phase, weil es einem, so trivial es auch klingen mag, in der Seele liegt; eine Divergenz zu jenen, die sich nur aus rein ästhetischer Natur „Gothic" nennen.
Damit einhergeht sicherlich auch das Verlangen nach Individualismus und Selbstverwirklichung, Toleranz und Akzeptanz, wobei man aus diesem Grund Gothic auch nur für sich selbst definieren kann, obschon es wir als Subkultur ausgeprägte Similaritäten aufweisen (die obig genannten Ausdrucksformen).
Welches Verhältnis hast du gegenüber dem Mond und der Nacht?
In der Nacht fühle ich mich verborgen, nahezu isoliert, und Einsamkeit überfällt mich, welche in mir Kreativität und bizarre Imaginationen auslösen, die ich nur alleine imstand bin zu genießen; geschützt vor den begierigen, mich ständig verfolgenden Blicken meiner Nächsten. Niemand stellt meine Erschaffung infrage, niemand beurteilt sie unbedacht, niemand vergleicht sie.
Einzelne Kerzen lassen den von elektrischen Licht befreiten Raum warm schimmern, indes versucht die draußen lauernde Finsternis sich Eintritt zu verschaffen, während ich mit meinem Bass, Papier, Feder und Bleistiften in der Ecke unter den wachenden Augen einer Katze als schemenhafte Gestalt arbeite.
Selbstverständlich genieße ich ingleichen die holdseligen Sonnenstrahlen, jedoch ist mir die Nacht immer noch mein liebster Begleiter.
Freilich muss ich einbekennen in nächtlichen Stunden nur munter zu sein aufgrund regelmäßigen Mittagsschlafes; ich bin wohl ein kleiner Panda
Leider tangiert mich der Mond eher peripher, manchmal verdrießt er mich sogar nahezu. Dies mag zuerst abstrus klingen, jedoch scheint er für mich als großer Fleck das von einer Wolkenportiere verhangene Sternengespinst zu stören.
Wie fühlt sich für dich Finsternis an? Magst du sie? Wenn ja. Was magst du an ihr?
Völlige Finsternis verängstigt mich. Sie bietet den Raubtieren Schutz und stiehlt mir mein Augenlicht, sodass ich mich schrecklich wehrlos fühle, und meine Phantasie mein Bewusstsein ergreift um jedes harmlose Geräusch, jede harmlose Bewegung peinigend und schaudervoll erscheinen zu lassen. Dahingegen wirkt sie beschützend und ich fühle mich wohl von ihr umgeben zu sein, was ich leider nicht in Worte zu fassen weiß.
Ich fürchte und liebe sie!
Befindest du dich noch auf der Suche nach deinem Weg oder hast deinen Platz in der Welt schon gefunden?
Ich bin eher der Ansicht, dass ich mir meinen Platz in der Welt selbst erschaffen muss; durch die Entscheidungen, die ich treffe, meine Fehler, meine Erfolge.
Ich selbst sehe mich eher als eine Art „Eindringling"; die Welt wurde nicht für mich erschaffen, ich muss mich ihr anpassen, und für mich ist kein Platz vorbestimmt, der mir geschenkt wird.
Überdies habe ich, vielleicht auch aufgrund meines jungen Alters, kein Verlangen diesen zu finden. Ich strebe ständig nach Neuem, nach Veränderung, was sicherlich auch in der Natur des Menschen liegt, und sehe einen Platz als zu „gefestigt" für mich an, weil ich hoffentlich ständig neue Menschen treffen, vieles entdecken, Altes ablegen werde.
Wenn dir jemand zwei Möglichkeiten bieten würde, welche würdest du wählen? Die erste Möglichkeit würde dir ein schönes Leben ermöglichen. Die zweite Möglichkeit würde dir einen Weg zeigen, auf dem du anderen Lebensformen (Tiere eingeschlossen) helfen könntest ein besseres Leben zu bekommen.
Zuvörderst stellt sich mir die Frage, wie mein Leben zuvor war. Immerhin ist mein Leben momentan objektiv gesehen herrlich; ich lebe in einem Industriestaat, habe ein Dach über dem Kopf, eine Familie, die sich um mich kümmert und das ohne es mir je verdient zu haben. Aus meiner jetzigen Situation heraus, würde ich ohne Zögern die zweite wählen. Der Sinn meines Lebens ist es, auch dem anderer einen Sinn zu geben, so kitschig es auch klingen mag, und sei es nur eines Schweines, das vom Schlachter befreit wurde.
Natürlich kann ich mir ein besseres Leben vorstellen, jedoch wäre es mir das nicht wert.
Eine apokalyptische Katastrophe würde das menschliche Leben komplett auslöschen und du wüsstest bereits 24 Stunden vorher davon, was würdest du in diesen letzten 24 Stunden des Lebens tun?
Höchstwahrscheinlich würde ich erst einmal in Panik geraten und verzweifelt versuchen all dies für die letzten Stunden zu planen, was ich in meinem Leben noch tun möchte, bis ich schlussendlich feststelle, dass dies nicht machbar ist. Dann würde ich meinen Verstärker auf volle Lautstärke aufdrehen und einfach ohne auf mein Gehör Rücksicht zu nehmen den Rest des Tages durchspielen, sodass der Boden einem Erdbeben gleicht. Immerhin kann mir der Ärger mit den Nachbarn ja jetzt egal sein
Du siehst auf der Straße liegend eine bewusstlose, komplett verwahrloste Person. Auf den ersten Blick wäre ersichtlich, dass diese Person einen Rausch hat. Würdest du dir die Zeit für einen 2. genaueren Blick nehmen? Und wenn dir dieser 2. Blick die wahre Situation dieser Person eröffnen würde, wie würdest du darauf reagieren?
Zuvörderst würde ich versuchen erste Hilfe zu leisten respektive die Atmung überprüfen, sicherstellen das keine Gefahr des Erstickens durch Erbrochenes besteht und grob auf Verletzungen absuchen. Währenddessen einen Krankenwagen rufen, da ich mehr nicht imstande bin zu tun.
Auf sicherer Entfernung würde ich schließlich warten bis dieser eintrifft (Fremden, eventuell unter Drogeneinfluss stehenden Personen, bin ich argwöhnisch gegenüber, auch wenn sie ohnmächtig sind; vor allem, wenn eventuell noch halbsynthetische oder synthetische Drogen im Spiel sind)
Egal ob selbstverschuldet oder nicht, jedes Lebewesen verdient Hilfe.
Du siehst einen Pöbel Jugendlicher auf der Straße die sich um ein wehrloses Tier versammelt haben und es quälen. Wie reagierst du?
Wäre ich den Jugendlichen körperlich ebenbürtig, würde ich augenblicklich zwischen sie gehen. Sollte dies nicht der Fall sein, Passanten um Hilfe bitten und/oder die Polizei rufen und das Tier danach sofort zum Tierarzt bringen oder es selbst versorgen, sollte es zu einer ungünstigen Uhrzeit geschehen. Immerhin würde es dem Tier nichts nützen, wenn sie mich ebenfalls verletzen, was bei aggressiven Jugendlichen sehr wahrscheinlich ist; vor allem, weil ich mit meinen 1,50 m nicht gerade einschüchternd wirke.
Was bedeutet für dich, ein menschenwürdiges Leben?
Zum einen ein Leben in Sicherheit mit einer Möglichkeit zur Erfüllung der Grundbedürfnisse wie Nahrung oder Schlaf. Ingleichen empfinde ich jedoch die Potenzialität der freien Entfaltung, zumindest in gewissem Maße, und Kontakt zu anderen Menschen als ausgesprochen wichtig. Zumindest kann niemand, meiner Ansicht nach, bei völliger Gesundheit in Isolation über einen längeren Zeitraum überleben.
So weit, so unspektakulär ^^