Einen wunderschönen guten Tag und eine ebensolche Nacht wünsche ich.
So, dann probiere ich das mal mit der Vorstellung. Ich weiß nicht so recht, wo und wie anfangen, also halte ich mich überaus kreativ an die Fragen.
1. Wie hast du zu uns gefunden?
Ich war im Internet auf der Suche nach Veranstaltungen in meiner Nähe und traf auf dieses Forum hier. Die Veranstaltungshinweise sind zwar für Gäste verborgen, aber ich habe mich dann woanders festgelesen. Also reiner Zufall und ja, ich glaube an Zufälle. Mal mehr, mal weniger.
2. Was bedeutet für dich ganz persönlich Gothic? (Auch hier der Hinweis: Ist eine reine Interessensfrage, ich stecke niemanden in Schubladen.)
Ich weiß nicht, ob ich darauf mit etwas anderem als einer Schublade antworten kann. Also ich bin ja schon älter. Ich bin damit sozusagen aufgewachsen. Auf dem Schulhof gab‘s diese komische Ecke mit diesen anderen Leuten. Das waren damals aber Grufties. Andere Themen, weniger reden, mehr sagen. Ich hing da halt mit rum. Ob ich dazugehört hab, weiß ich nicht, wahrscheinlich nicht, aber es zieht mich immer wieder zurück und weiter.
Vielleicht sind’s auch die Kleinigkeiten und Oberflächlichkeiten. Ja, mein Kleiderschrank sieht auch aus wie ein schwarzes Loch. Bemerkungen anderer Leute, auf die man ja nichts geben soll.
„Hörst du schon wieder diese Depri-Musik?“
„Du kannst doch die Tür nicht schwarz streichen!“
„Hast du die ganzen Bücher etwa auch gelesen?“
Oder mit Freundinnen auf die Rolle und versehentlich in einen Laden gefallen, aus dem die anderen flüchten und ich denke nur, Ja! Aber ich komme wieder!
Diese unglaubliche Auffranselung in was weiß ich für vielfältige Strömungen – Mode, Nicht-Mode, die Band ja, die geht plötzlich nicht mehr, mit denen ja, dort nicht so – das hingegen sagt mir nix.
3. Welches Verhältnis hast du gegenüber dem Mond und der Nacht?
Oha – da werfe ich mal gleich ein schlechtes Licht auf mich: ganz ehrlich ist mir Mond und Nacht so als kosmisches Gebilde komplett schnurz.
Ich wohne recht ländlich, also nachts durch den Wald rennen ist keine ganz gute Idee – wenn man nicht (versehentlich) vom Jäger für eine Wildsau gehalten werden, dann steht man am Ende noch vor einer ebensolchen. Auch nicht lustig. Ich renne aber gerne im Wald rum, deshalb ist das mit der Nacht auch manchmal lästig.
Ich sehe altersbedingt nicht mehr ganz so gut und lese nur ungern bei Kunstlicht – auch da lieber Tag …
Aber so praktisch meintet ihr es nicht, oder?
4. Wie fühlt sich für dich Finsternis an? Magst du sie? Wenn ja. Was magst du an ihr?
Ich beziehe das mal nicht einfach auf Jahreszeiten … oder, warum eigentlich nicht.
Ich mache recht viel draußen, deshalb bin ich nicht böse, wenn ich dabei was sehe (s.o.), andererseits finde ich es auch schön, im Dunkeln ein wenig zur Ruhe zu kommen und dann auch nichts tun zu müssen, nachdenken zu können und so weiter.
Licht und Finsternis als Synonym für Gut und Böse ging mir noch nie ein. Wenn genug Leute sagen, irgendwas ist schlecht oder böse, dann ist meine Neugier geweckt und mein Widerspruchsgeist.
5. Befindest du dich noch auf der Suche nach deinem Weg oder hast deinen Platz in der Welt schon gefunden?
Ich bin schon froh, einen Platz auf dem Weg gefunden zu haben. Nein, ich finde suchen und nicht suchen und einen Platz in der Welt gefunden haben, das sind Dinge, die nichts miteinander zu tun haben müssen. Ich finde auch manche Suche etwas sehr Positives. Ohne Neugier und Lernen und immer weitergehen wird doch das kuscheligste Plätzchen in kürzester Zeit arg langweilig. Vielleicht ist es auch einfach so, dass man seinen Platz gefunden hat, wenn man sich mit der Suche arrangiert.
6. Wenn dir jemand zwei Möglichkeiten bieten würde, welche würdest du wählen? Die erste Möglichkeit würde dir ein schönes Leben ermöglichen. Die zweite Möglichkeit würde dir einen Weg zeigen, auf dem du anderen Lebensformen (Tiere eingeschlossen) helfen könntest ein besseres Leben zu bekommen.
Ich kann das für mich nicht auseinander halten. Dass auch andere gut leben gehört für mich zu meinem eigenen Wohlbefinden. Wenn ich jemandem helfe, dann tu ich das, weil ich mich mies fühlen würde, wenn ich nicht helfe. In dem Moment wird es schwierig, einzuordnen.
Wenn mein Nachbar nix hat, dann lad ich ihn ein. Doch nicht, weil es ihm dann besser geht, sondern weil mir das Essen nicht schmeckt, wenn draußen auf der Fußmatte einer hockt und Hunger hat.
7. Eine apokalyptische Katastrophe würde das menschliche Leben komplett auslöschen und du wüsstest bereits 24 Stunden vorher davon, was würdest du in diesen letzten 24 Stunden des Lebens tun?
Sollten nur die Menschen ausgelöscht werden, würde ich schauen, dass meine Tiere einen guten Start in ein Leben ohne mich erwischen. Aber eigentlich würde ich den Tag verbringen wie immer. Mit dem Wissen ist es so eine Sache. Ich hab schon ‘ne Menge Sachen zu wissen geglaubt und dann war‘s Quatsch. Also erst mal abwarten und Kaffee trinken.
8. Du siehst auf der Straße liegend eine bewusstlose, komplett verwahrloste Person. Auf den ersten Blick wäre ersichtlich, dass diese Person einen Rausch hat. Würdest du dir die Zeit für einen 2. genaueren Blick nehmen? Und wenn dir dieser 2. Blick die wahre Situation dieser Person eröffnen würde, wie würdest du darauf reagieren?
Die Frage erschließt sich mir nicht ganz. Ich lass doch niemanden einfach da rumliegen. Ist mir egal, ob sinnlos besoffen oder sonst ein Problem … oder worauf wollt ihr raus?
9. Du siehst einen Pöbel Jugendlicher auf der Straße die sich um ein wehrloses Tier versammelt haben und es quälen. Wie reagierst du?
Das kommt auf die Umstände an. Ich werde immer etwas unternehmen, ich kann aber nicht behaupten, dass ich mich in jedem Fall blindlings wie Super-Woman dazwischen schmeißen würde. Von Ansprechen über andere Leute mit ins Boot holen und drauf zugehen, bis einfach Polizei anrufen …
Ich habe großen Respekt vor physischer Gewalt und ich habe im Umgang mit (größeren) Tieren gelernt, dass man direkte Konfrontationen nur eingehen soll, wenn man sicher ist, auch als Sieger daraus hervorzugehen.
10. Und dies ist meine letzte Frage. Was bedeutet für dich, ein menschenwürdiges Leben?
Oh, ganz furchtbar profan: genug zu fressen, ein Dach über dem Kopf und Zugang zu Bildung. Alles andere kommt meiner Ansicht nach von selbst … gut, wenn ich mich draußen so umschaue, dann vielleicht auch nicht … mein Glaube an das Gute im Menschen ist unerschütterlich. Meistens.
So, das war‘s erstmal von mir. Ich freu mich auf viele Fragen oder so …
Ganz liebe Grüße
Sasa
P.S. Das mit dem Themensymbol kann mir ja vielleicht jemand erklären - ich hab da einfach nix gemacht