Da guckt man einmal kurz nicht hin, und schon läuft das E-Mail-Postfach mit Benachrichtigungen über! Zum Glück stört mich das in diesem Fall kein bisschen. Guten Abend allerseits.
@Mino
Da lag ich doch tatsächlich richtig mit meiner Vermutung, wer hinter der freundlichen Foltermeisterin steckt. Mit so einer Reaktion habe ich allerdings nicht gerechnet... ich nehme das mal als Kompliment. Als ich deinen Text vorhin in einer Freistunde zum ersten Mal überflogen habe, haben sich meine werten Mitschüler deshalb wahrscheinlich schon gefragt, was sich da Verbotenes in meiner harmlosen Mineralwasserflasche versteckt...
Themenwechsel: die Fragen, die du noch gestellt hast, will ich natürlich nicht offen lassen.
Was gibt unserer Welt in deinen Augen einen Glanz von Schönheit?
Erst einmal bewundere ich jedes Mal aufs Neue, wie vielfältig, detailliert und vor allen Dingen wandelbar dieser Planet ist. Man könnte jeden Tag seines Lebens den selben Weg entlanggehen, und trotzdem immer wieder bedingt durch den Wechsel der Jahreszeiten, das Wetter, das Licht, den Fokus, irgendetwas in dieser Art, etwas Neues entdecken, wenn man nur aufmerksam genug ist. Wer sich auch für kleine, unbedeutend aussehende Sachen begeistern kann, kann sich eigentlich nie wirklich langweilen.
Außerdem sind die Natur und besonders das Leben trotz all der Forschung und der klugen Köpfe, die sich darüber Gedanken gemacht haben, im Grunde noch immer ein einziges großes Rätsel. Zwar wissen wir so ungefähr, WIE alles von statten geht, aber WARUM es das tut, hat mir noch keiner nachvollziehbar erklären können. Solange ich weiß, dass ich so vieles nicht weiß, wird die Welt für mich ihren „Glanz von Schönheit“ also wohl nicht so schnell verlieren.
So viel erst mal dazu. Weiter zur nächsten Frage, beziehungsweise zu deiner Erweiterung der Frage 8 (vielen Dank dafür).
Dein zweiter Blick eröffnet dir, dass diese Person auf der Flucht vor ihrem Leben ist. Ihr ist Schlimmes passiert und sie will nur noch vergessen. Schon lange lebt sie nur noch von einem Tag zum nächsten. Was tust du?
Da ergibt sich natürlich ein schwieriger Interessenkonflikt. Erläuterung folgt gleich, zuerst stelle ich kurz ein paar Grundvoraussetzungen auf: Ich wage jetzt einfach mal anzunehmen, dass durchaus vor und während des Prozesses des Sterbens Leid empfunden werden kann, aber nicht danach. Folglich trauern wir nicht aus Mitleid mit dem Verstorbenen (denn schon das Wort an sich setzt ja Leid bereits voraus, dass es Leid gibt, mit dem man sich solidarisiert). Stattdessen beschuldige ich mal wieder mit Freude den bereits in der ursprünglichen Vorstellung angesprochenen natürlichen Egoismus des Menschen – wir trauern um das, was uns ohne den Gestorbenen nun fehlt.
Dementsprechend kann ich mir jetzt zwei verschiedene Situationen vorstellen: im ersten Fall kenne ich die Person, die da vor mir auf der Straße liegt, nicht. Sie hat mir nie etwas gegeben, was mir fehlen könnte, und wäre vielleicht einfach so ohne mein Wissen verstorben, wenn ich nicht genau in diesem Moment vorbeigegangen wäre. Was jetzt? Ich würde niemals ehrlich um die Person trauern, sondern höchstens wegen unterlassener Hilfeleistung von meinem Gewissen mit etwas Pech von den Behörden geplagt werden. Außerdem wäre es schon irgendwie unfair, der Person ihren Wunsch zu verweigern, besonders vor dem Hintergrund, dass ich für aktive Sterbehilfe im medizinischen Bereich bin und es doch etwas hypokritisch wäre, mich in diesem speziellen Fall spontan anders zu entscheiden.
Zu welchem Ergebnis ich mit dieser Überlegung jetzt gekommen bin, weiß ich aber, um ganz ehrlich zu sein, selbst nicht mit absoluter Sicherheit. Eigentlich spricht ja alles dafür, die Person einfach sterben zu lassen, aber da stellt sich mein Gewissen trotzdem irgendwie quer. Ich hoffe mal, dass ich niemals wirklich vor dieser Entscheidung stehe. Oder dass mir genau in diesem Moment dann die Erkenntnis der richtigen Antwort (falls es die überhaupt gibt) gewährt wird.
Der zweite Fall ist für mich ein wenig eindeutiger zu beantworten. In diesem Szenario kenne ich die Person auf dem Boden, gegebenenfalls sogar sehr gut. Auch wenn es mir sehr leid tut, überwiegen in diesem Fall erst einmal ohne Zweifel meine persönlichen Interessen, denn da einfach so weiterzugehen, würde mich vermutlich komplett zerstören, was für viele vermutlich nachvollziehbar ist.
Aber was danach kommt, weiß ich auch nicht. Natürlich würde ich alles in meiner Macht stehende tun, um der Person auf Dauer zu helfen, aber ich bilde mir gar nicht erst ein, dass das bei so tief sitzenden Problemen mit Garantie klappen wird. Wenn das nicht funktioniert, dann würde eine moralisch stark idealisierte Version meiner selbst die zusätzlich gewonnene Zeit dann aber wenigstens noch dazu nutzen, sich mit der anderen Person komplett auszusprechend und um etwas weniger entwürdigenderes bitten, als sich von Ratten anknabbern zu lassen und am nächsten Morgen von verschreckten Passanten gefunden zu werden. In dem Fall würde ich zwar noch unausweichlich der Trauer zum Opfer fallen, aber wenigstens würde das Gewissen die Klappe halten. Wie auch beim ersten Fall hoffe ich jetzt einfach mal inständig, dass es niemals überhaupt erst so weit kommen wird, dass jede Hilfe zu spät kommt.
Okay, das war mal wieder etwas länger als erwartet. Dafür halte ich mich bei der letzten Frage kurz:
Was ist dein Lieblingsbuch im Bereich neue/klassische Literatur?
Auf nur eines kann ich mich unmöglich festlegen, also hier eine kleine Auswahl:
The Princess Bride von William Goldman (Kindheitserinnerungen + Inigo Montoya aka die fiktive Person, die bisher am längsten den Status meiner Lieblingsfigur innehatte); To Kill A Mockingbird von Harper Lee (zeigt auf beeindruckende Weise, wie unlogisch manche Menschen denken); The Narrative of Artur Gordon Pym von Edgar Allan Poe (das erste, was ich je von ihm gelesen habe). Die Liste könnte selbstredend noch länger weitergehen, aber diese drei bedeuten mir besonders viel.
So viel zu deinen Fragen. Vielen Dank für die Wegbeschreibung und den Schlüssel, ich beantworte noch schnell (Nachtrag vom Korrekturlesen: diese Formulierung war eine Lüge) die Nachrichten der anderen und sehe mich danach noch ein wenig genauer um. Seen und Wälder sagst du?
Und die Einladung zum Tee nehme ich übrigens überaus gerne an. Wenn ich keine Zeit haben sollte, klaue ich mir notfalls irgendwo anders welche!
@ShadowWolf
Gezähmt? Ich hoffe doch mal, dass ich das nicht getan habe, das wäre eine große Verschwendung. Trotzdem vielen, vielen Dank für deine Willkommensworte, bisher bin ich noch ganz optimistisch, dass ich in einem Stück bleibe. Und wenn nicht, dann habe ich hoffentlich wenigstens eine erzählenswerte Hintergrundgeschichte zu der Narbe, mit der ich den Anti-Helden meiner Lebensgeschichte von meiner Unbesiegbarkeit überzeugen kann... oder sowas in der Art.
@Nisrii
Darauf, das zu erfahren, freue ich mich auch schon. Aber von diesem Start hier ausgehend, stelle ich jetzt schon einmal die wage Vermutung auf, dass es zumindest durchaus auf längere Beiträge hinauslaufen könnte.
Um deine Fragen zu beantworten: meine bevorzugte Tasse ist grün und ähnelt einer kleinen Suppenschüssel mit Henkel, was den großen Vorteil mit sich bringt, dass sie alle anderen an Größe deutlich übertrifft. In ihrem Inneren ist meistens Tee, entweder einer aus irgendwelcher chinesischer Baumrinde, dessen Namen ich leider nicht kenne, oder ganz klassischer Schwarzer Tee. Letzterer kann allerdings manchmal leider eher etwas treffender als Milch mit Koffein bezeichnet werden – an der richtigen Mischung und Feinmotorik zur Dosierung arbeite ich noch.
Zu der zweiten Frage muss ich anmerken, dass ich auf dem Dachboden unseres Hauses wohne und deshalb zwei meiner drei Fenster nach oben rausgehen. Gardinen bringen da, wie ich feststellen durfte, nicht so viel, auch nicht wenn sie an der Decke befestigt sind. Im Winter ist das nicht so tragisch, aber zur Zeit werde ich jeden Morgen um halb sechs von der Sonne (und den im Dach nistenden Schwalben) geweckt – Rolläden würde ich da also durchaus bevorzugen.
Hoffentlich beantwortet das deine Fragen zur Genüge. Seit ich mit dem Schreiben angefangen habe, ist doch schon etwas mehr Zeit ins Land gegangen, als ursprünglich geplant... Beschweren kann ich mich aber eigentlich nicht darüber! Viele Grüße zurück.
@Werewolve
Schon der zweite Wolf heute! Freut mich sehr, dass ich willkommen bin und offenbar auch von den bissig aussehenden nichts zu befürchten habe.
Nachtaufnahmen finde ich traumhaft! Mir selbst fehlt im Moment leider noch ein wenig die passende Ausstattung dazu, aber eine Änderung dieses Umstands steht zum Glück schon in Aussicht.
Und ja, einige meiner Bilder kann man sich auf der Website ansehen, die ich zusammen mit einer Freundin betreibe, aber dort landen meist mehr die Aufnahmen, die einen größeren Bereich darstellen, und nicht die etwas künstlerischen Details. Das ganze dient wohl eher der Vermittlung von Information als der Präsentation der Bilder. Aber sobald ich irgendwann vielleicht doch wieder eine bessere Kamera habe, die den Motiven würdiger ist, kann ich mir gut vorstellen, dieses Verhältnis ein wenig mehr anzugleichen!
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Wenn ich mich nicht irre, ist das hier jetzt tatsächlich genau so lang geworden als die eigentliche Vorstellung. So viel dann also dazu, dass ich „nicht der kommunikativste Mensch der Welt“ bin...
Ich wünsche allen, die bis hierhin durchgehalten haben, eine angenehme Nachtruhe, und bitte, lasst euch nicht davon abschrecken, noch mehr Fragen zu stellen. Ich kann mich bestimmt auch irgendwie kurzfassen, falls das erwünscht sein sollte.