Weltenfinsternis Portal - Gothic Forum und Portal

Erstmal danke Baltasar!
Aber genau aus dem Grunde steht ja der Umzug an, um öfter bei denen zu sein, die ich liebe.

Teilen ist ne tolle Sache, am Ende bekommt man meist mehr zurück als man gegeben hat. Auch mir ist wichtig, dass mein Sohn das lernt.

Ich bewundere Dich für Dein soziales Engagement! Ich würde die Energie dafür nicht aufbringen, da bin ich ganz ehrlich.
Darf ich fragen inwiefern dich die Intolleranz innerhalb der Szene gestört hat? Ich frage aus eigenem Interesse, weil ich selbst so einige Erfahrungen gemacht habe.

Sachsen ist ja bekannt dafür, das es ein Problem mit Rechtsradikalismus hat. Das merkt man zum Teil auch in der Szene. Wenn Bands wie "Sleypnir" im Metal-Floor gespielt werden, ist das für mich schon hart, wenn aber ein Migrant mit ausländerfeindlichen Sprüchen aus einer Gothic-Lokalität hinausgeekelt wird und lediglich meine Freunde und ich was dazu sagen, dann isses nicht nur grenzwertig, sondern nicht hinnehmbar. Auch virtuell hab ich mich aus so ziemlich allen Gothic-Gruppen verabschiedet. Pauschalisierte Hetze, Rassismus und Nazi-Sprech, dass muss ich mir nicht antun. Nicht zuletzt war es ein Goth, der meine Adresse in ein rechtes Forum geleaked hat. Die HK an der Haustür waren ein deutliches Warnsignal, aber ich lass mich nicht einschüchtern!

Im Osten ist es tatsächlich schlimmer mit den Rechten. Ich wohne in einem Kaff (Zweibrücken) im Südwesten Deutschlands, und auch hier habe ich rechtes Gedankengut bei Szeneleuten bemerkt. Das hat mich ziemlich verwundert, denn für mich als "alter Sack" war es halt so, dass wir in den 80ern immer schneller rennen können mussten als die Glatzen! Wenn Minderheiten auf Minderheiten schimpfen...das ist doch irgendwie krank. Das ist u.a. einer der Gründe, wieso ich nicht mehr ganz so eng mit der Szene verbandelt bin. Rassismus geht gar nicht.
Ja, da kann einem schon bange werden, wenn man ein HK and der Haustür entdeckt. Lass Dich nicht kleinkriegen.

Ich merke, wir verstehen uns! Genau das stört mich eben auch! Ich würde vermuten, dass gerade Goths nicht nur selbst mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu tun haben, bzw diese kennen, ich gehe einen Schritt weiter und behaupte, gerade wir, die wir doch meist melancholisch geprägt sind, müssten doch besonders empathisch sein, oder nicht?

Würde ich auch denken. Die Affinität zu unserer Szene resultiert doch eigentlich daraus, dass man sich von der Engstirnigkeit der Gesellschaft abgrenzen möchte. Mit dem Mob blöde Parolen nachzuplappern passt da so gar nicht.
Zumindest in meinen Gedanken ist die Szene (gerade weil sie ursprünglich starke Punk-Einflüsse hatte) immer eher links einzuordnen, oder zumindest unpolitisch. Was ich nicht verstehe ist, was Rechte in der Szene suchen bzw. finden. Das Gruppengefühl vielleicht?

Ich als Goth/PPunkerin kann dir versichern das es auch unpolitische Punks gibt. Gegen das System ist denen wichtig, der Rest jedoch...
Dem Irrglaube das unsere Szene eher mittig-links ist, bin ich auch jhrelang aufgessen. Warum sich die Rechten bei uns wohlfühlen? Dazu gab es mal einen sehr guten Artikel, es ging ums WGT und darum, warum viele NPD'ler dort herumspazieren. So banal es klingt, weiße Haut, das ist einer der Gründe, die Nähe zur nordischen Mythologie und es gibt auch einen Teil rechtslastiger Gothicbands.

Die Rechten haben sich schon immer auch bei uns bedient und es wurde schon vor Jahrzehnten davor gewarnt. Das ist auch völlig richtig, ich gehe aber anders damit um. Wenn man den Idioten (pardon!) eine Bühne gibt, tanzen und gröhlen sie so laut sie können. Wenn man sie ignoriert (gleichsam mit einer gewissen Toleranz), dann werden sie irgendwann merken, dass hier kein Publikum zu holen ist.

Ansonsten ist es nicht mehr so, dass die Schwarzen rennen müssten. Wir sind ein bisschen bekloppt, aber harmlose Karnevalisten, die seltsamen Alkohol trinken und ansonsten wirklich gar niemandem was tun und niemanden belästigen. Das mögen die Leute, dann müssen sie keine Angst haben, dass man sie in ihrem Spießer-Leben stören würde.
Letztlich trägt auch genau das dazu bei, dass es in jeder Szene oder Gruppierung auch rechtslastige Gesellen gibt. Seit Jahren kritisieren wir schon, dass auf Festivals Uniform-Fetishe ausgelebt werden, sprich Militäruniformen zur Schau gestellt werden. Es ist ja richtig, dass Goths sich häufig für Geschichte und eine spezielle Ästhetik interessieren, aber sich dafür zu interessieren und diese zur Schau zu stellen, sind zwei verschiedene Dinge. So lange jedenfalls auch solche Trends beibehalten werden und bei den Festivals keine "Einlasskontrollen" stattfinden, im Sinne von: Du bist zugehörig, du nicht, wird es weiterhin einen ungebremsten Vormarsch geben.

Natürlich sollte man keinen Menschen wegen seinem Aussehen verurteilen, wohl aber wegen seiner Denke. Und ja, die Szene tut sehr tolerant, aber seien wir mal ehrlich: Wie oft regen wir uns über neue Szeneeinflüsse auf, die sich einfach reindrängen? Vor 10 Jahren waren es die "Glühwürmchen", die Cyber und dann waren ja auch noch die Emos und Vampir-Kinder... Dagegen werden die rein schwarzen Gruppierungen (siehe Spontis) immer weniger, ja kaum noch zu finden sein. Das ist etwas, das mich persönlich zwar frustriert, aber ich habe ja die Möglichkeit, solche Gruppierungen zu suchen/ zu schaffen.

Bei uns sind auch weiterhin alle willkommen, so lange sie den Rassismus, die Missachtung von Leben und dergleichen draußen lassen. Bisher hat sich noch jeder Idiot selbst enttarnt und ist früher oder später so angeeckt, dass er hier gegangen wurde. Darum muss man sich also keineswegs sorgen.

Das mit dem "Uniform-Fetisch" finde ich persönlich zwar etwas geschmacklos, aber letztendlich sehe ich es als Fetisch, eher harmlos und nicht politisch an. Vielleicht täusche ich mich da aber bei dem einen oder anderen.
Die Intoleranz in unserer toleranten Szene ist ja seit Jahrzehnten immer wieder mal ein Thema. Ich kann selbst nicht viel mit Emos, Cybergoths und Vampir-Kindern anfangen, aber ich meckere auch nicht darüber. Der Zeitgeist macht eben nicht vor der schwarzen Szene halt, und es wird immer mal wieder Strömungen und Tendenzen geben, ob man das nun mag oder nicht. Letztendlich ist es so wie Du sagst ShaitanJr, man hat ja die Möglichkeit sich Gruppierungen zu suchen, oder zu schaffen.
Schön, dass in diesem Forum Leute die Lebensverachtend sind keine Heimat finden.

Da stimm ich dir teilweise zu ShaitanJr.
Richtig ist, man gibt Rassisten und Rechten keine Plattform. Mich persönlich regt es immer auf, wenn AfD'ler und Co in Talkshows oder anderen Debatten mediale Aufmerksamkeit bekommen um ihre kruden Thesen zu vertreten. Allerdings ist schweigen keine Alternative. Die Vogelstrauß-Taktik zieht nicht.
Wenn Rechtsradikale im Netz hetzen, beaucht es Widerspruch. Warum? Wenn wieder Unterkünfte brennen, die Rechten es feiern und die Mitte schweigt, dann fühlen sie sich legitimiert. Wenn keiner sich dagegen ausspricht, besteht dir Gefahr, dass sie weitermachen, "mutiger" werden. Man muss ihnen zeigen, dass wir das nicht dulden! Wir werden niemals zulassen, dass sich die Vergangenheit wiederholt, wo sie demonstrieren, da stellen wir uns in den Weg. Wenn sie Hass skandieren, dann reden wir von Liebe, von Empathie und von Menschlichkeit. Was vor 71 Jahren endete, konnte auch geschehen weil eine schweigende Mehrheit weggeschaut hat. Diesmal nicht.